Bericht von www.berg-meisterschaft.de, Bilder von www.rennfotos.de und Walter Kleber
Schweizer Doppelsieg beim Berg DM-Finale von Mickhausen – so wird wohl am Dienstag, die in den vergangenen Jahren bereits mehrfach bemühte Schlagzeile in der Staden-Lokalpresse lauten – aber diesmal anders als gedacht. Regenschauer und Ausrutscher waren am Rennsonntag die Spielverderber. Der, dem zu Folge wenige Gripp zeigte auch den Top-Fahrern ihre Grenzen auf, was aber auch nicht wirklich eine Neuigkeit war. Auf das FiA Masters nächstes Wochenende müssen nach diversen Unfällen so Holger Hovemann und Marcel Steiner, der nach dem zweiten Lauf noch in der Gesamtwertung geführt hatte, genauso verzichten wie sein Schweizer Landsmann Reto Meisel, mit Getriebeschaden am populären Mercedes-Boliden. Ein schwerer Schlag für die Masters-Nationalteams von Deutschland und der Schweiz.
Der glückliche Gesamtsieger hieß nach überstandenen Regenphasen Romeo Nüssli im schneeweißen ex-Andreas Gabat Ford Escort Cosworth, und dass nach einer Rennpause von 21 Jahren. Der Schweizer dürfte den älteren Motorsportfreunden unter uns, sicherlich noch aus den mittigen 1980er bis 90er Jahren bekannt sein, als der Garagist noch mit Formel Super V und Formel 3-Rennwagen in der Schweizer Meisterschaft, sowohl auf der Rundstrecke und auch am Berg erfolgreich unterwegs war. Neben dem nötigen Quäntchen Glück stellte Nüssli auch sein Können unter Beweis, denn nach dem ersten Durchgang, der wie der gesamte Sonntag von lästigen Unterbrechungen durchzogen war, rangierte er auf Gesamtrang drei, hinter Top-Favorit Eric Berguerand im futuristischen Lola-Cosworth-Eigenumbau und dem dritten Schweizer im Bunde, Marcel Steiner. Derweil ein weiterer Eidgenosse mit Reto Meisel, die Gruppe E2-SH anführte. Holger Hovemann büßte auf Meisel nur eine runde Sekunde ein und legte dann im zweiten Durchgang, bei besseren Streckenverhältnissen noch einen Zahn zu, um nach Meisels ausrollen an der Antoniusbuche, die Führung bei den „Berg-Monstern“ zu übernehmen. Schon zu fortgeschrittener Stunde, nahm das Unheil mit dem kräftigen Ausrutscher Hovemanns seinen Lauf. Der Odenwälder verlor vor der Waldeinfahrt die Kontrolle über seinen Opel Kadett GT-R V8 und landete samt Reifenkette im Waldrand. „Ich war nur noch Passagier“, mailte Hovemann aus dem Augsburger Klinikum, in dem er die Nacht verbringen musste. „Ich hatte beim Einschlag bestimmt noch 160-170 Sachen drauf. Am Montagmorgen durfte ich dann die Klinik verlassen, aber mit tut halt alles weh und ich hoffe wir können den „Dicken“ wieder reparieren“.
Ich Verlauf der Bergungsarbeiten kam erneut der Regen zurück und die Formel- und Sportwagen-Teams zogen auf den letzten Drücker des Renntags noch den Kürzeren. Seine Hoffnungen auf eine erneute Top-Platzierung verlor danach, an gleicher Stelle wie Hovemann, Marcel Steiner im LobArt Mugen V8 Sportwagen. Auch der Oberdiesbacher beschädigte sein Auto nachhaltig aber reparabel. Die Zeit zur Reparatur um einem Start beim FiA Master zu ermöglichen, wird da wohl kaum reichen. Nach der erneuten Zeitverzögerung war die Strecke hinauf nach Birkach wieder vollends nass, und Eric Berguerand musste schon sein ganzes Können aufbieten um an Ende wenigstens noch den zweiten Gesamtplatz zu erhaschen. Mit dem wieselflinken, jungen Franzosen Fabien Bourgeon, im von einem Motorradmotor angetriebenen Tracking RC 01, stellte der Konstrukteur dieses „CM-Boliden“ him sef sein Werk auf den dritten Gesamtrang. In Frankreich und Österreich sind diese spektakulären kleinen „TracKing-Biester“ bereits weit verbreitet und erfolgreich. Auf Rang vier folgte dann „Mr. Bergrallye-Cup“ Felix Pailer mit dem Allrad-Lancia, vor dem besten Deutschen Thomas Conrad im CRS-Renault E2-Sportwagen aus der 2000 ccm-Klasse.
Bleiben wir bei den Deutschen: Hier hieß das Duell des Wochenendes um den Titel im DMSB Berg Cup für Formelfahrzeuge Uwe Lang gegen Frank Debruyne. Letzt genannter reiste zwar mit seinem AST-Dallara F3 als Tabellenführer ins bayrische Schwabenland, konnte aber wegen der Streichresultatsregelung nicht mehr voll punkten. Uwe Lang hingegen durfte nach seinem Totalausfall von Osnabrück nochmals punktemäßig voll zuschlagen, hatte aber nur seinen leistungsschwächeren BMW CN-Motor im Osella zur Verfügung. Im durchweg trockenen Training am Samstag trumpfte erst Frank Debruyne vom CR-Racingteam mit der dritten Gesamtzeit im ersten Lauf auf. Auch am Renntag lief zuerst alles nach Plan für den Badener. „Im zweiten Durchgang habe dann meine Chance gesehen, aber es leider etwas übertrieben und mich gedreht. Danach machte es für mich keinen Sinn den dritten Lauf noch zu fahren“, erklärte Frank Debruyne. Uwe Lang gewinnt somit den erstmals ausgeschriebenen DMSB Berg-Cup der Rennwagen-Division, vor Debruyne und dem jungen Matthieu Wolpert (BSR VW F3), mit zwei Punkten Vorsprung auf den zum Saisonende stark aufkommenden Thomas Conrad.
Im DMSB Berg-Cup Gegenstück für die Tourenwagen, stand mit André Wiebe (Renault Laguna E1) als Meister schon seit Wochen fest. Als schnellster Deutscher Tourenwagen-Pilot auf Gesamtrang 8 katapultierte sich Norbert Handa im Allrad Lancia noch zur Vize-Meisterschaft vor Hans-Peter Eller im 1400er VW Scirocco. Überhaupt war 2016 das Jahr der Jahre für André Wiebe und Wiebe Motorsport. Schon fast überflüssig zu erwähnen, dass der Hunsrücker auch in Mickhausen die 2-Liter Klasse der Gruppe E1 voll beherrschte und somit auch die Deutsche Bergmeisterschaft, vor Eller und Debruyne, gnadenlos einfuhr. Mit der Jahreswertung im KW Berg-Cup zählen wird da bereits drei bedeutende Titel für den jüngeren Wiebe-Bruder in diesem Jahr. Als Sahnehäubchen obendrauf heimste André Wiebe auch noch den Sieg im DMSB Berg-Team-Cup, mit „Powered by Wiebe“, und den Kollegen Thomas Conrad, Markus Goldbach und Kevin Veit ein. Unglaublich sowas!
Gehen wir noch auf die 2-Liter Klasse der Gruppe F ein, die über die gesamte Saison viel Spaß gemacht hat. Den Dominator gab erneut der Homburger Kai Neu, der in seinem Ford Focus ST 170 nach dem Glasbachrennen kein Rennen mehr verlor. Auch in den Stauden ließ er seinen 10 Gegnern keine Chance und wurde mit Platz vier in der Endwertung der Deutschen Bergmeisterschaft entlohnt. Zweiter wurde Kevin Veit (BMW), vor dem überraschend starken Erik Zufall im Opel Astra.
Bericht von www.berg-meisterschaft.de, Bilder von www.rennfotos.de und Walter Kleber